Samstag, 10. Dezember 2016

Waiheke

Auckland, New Zealand - Sa. 10. Dezember '16, Ortszeit: 20:40

Waiheke Island ist eine Insel, die vor Auckland im Hauraki Gulf liegt und mit der Fähre in circa 40 Minuten zu erreichen ist. Auf ihr leben permanent etwa 8500 Menschen, aber durch viele Ferien- und Wochenendhäuser kann sich diese Anzahl in den Sommermonaten fast verdoppeln. Ein Großteil der Insel ist von Urwald bedeckt, sie besitzt schöne Strände und die Fähre nach Auckland fährt jede halbe Stunde. Kein Wunder, dass auch Promis wie Lady Gaga oder Miley Cyrus hier regelmäßig zu Gast sind.

... So etwas in der Art erzählt uns die Fahrerin von Eco Zip Adventures, die uns von der Fähre abholt und rauf zu unserem Ziel fährt. Ich bin heute mit Paula und Antonia unterwegs, die wie ich ein paar Extras bei AIFS gebucht haben - darunter auch dieser Ausflug nach Waiheke Island. Heute Nacht hat es wieder geregnet, aber morgens kam sogar für einige Minuten die Sonne heraus. Auf dem Weg nach Waiheke hängen die Wolken zwar tief, aber immerhin regnet es nicht. Die Fahrt durch den Hauraki Gulf ist trotz der schlechten Sicht an sich schon ein Erlebnis.

Vom Fährhafen geht es über kurvige Straßen, durch einige kleinere Orte, an Weingütern, Stränden und Wäldern vorbei. Die Fahrerin ist nett und redefreudig, sie erzählt uns unter anderem von einer Hip-Hop-Tanzgruppe, der ältesten der Welt, die von dieser Insel stammt und zufällig von ihr selbst "gemanaged" wird. Die Tänzer sind zwischen 65 und 97 Jahre alt... irgendwie kann ich das nicht mit Hip-Hop zusammenbringen, aber angeblich sind sie sogar ziemlich gut.

Nach etwa einer halben Stunde haben wir unser Ziel erreicht: Eco Zip Adventures. Wir wissen noch nicht so recht, was uns hier eigentlich erwartet. Das Besucherzentrum von Eco Zip liegt auf der Kuppe eines Hügels. Im Tal vor uns erstreckt sich ein dichter Wald - und darüber hinweg gehen lange Drahtseile.
Teil der Strecke sind insgesamt drei Ziplines, die jeweils 200 Meter lang sind. Klingt wenig, ist aber letztendlich Spaß pur.


Ziplines sind nichts anderes als Seilrutschen, an die wir mit einer Art Klettergurten eingehängt werden. Eine kurze Einführung, dann geht es für unsere Gruppe von 11 Personen, begleitet von zwei EcoZip-Mitarbeitern, auch schon los. Die erste Zipline führt 10 Meter über dem Boden her, die letzte ganze 40. Mit Karacho fliege ich über den Urwald hinweg. Die Aussicht ist trotz des diesigen Wetters fantastisch. Der Flug der Hammer.


Am Ende der dritten Zipline befinden wir uns unten im Tal, umgeben von Urwald. Nächste Prämiere: Mein erster richtiger Urwald! Obwohl ich bald erfahre, dass der Teil, an dem wir uns gerade befinden, noch gar nicht so alt ist, nur knapp 200 Jahre alt. Der richtig alte Teil kommt erst, als wir noch ein Stück weiter runter bis zur Talsohle gelaufen sind. Den Bäumen hier sieht man an, wie alt sie sind. Ein erhabener Anblick. Sie sind, wie sie hier sagen, noch prä-europäisch. Das heißt, sie sind der systematischen Abholzung der ersten Siedler glücklicherweise entgangen. Wir sind also Schuld daran, dass es so alte Waldgebiete gar nicht mehr so oft gibt.


Aus diesem wunderschönen, von Vogelgezwitscher erfüllten Urwald geht es auf einem schmalen Pfad und über Holzstege wieder hinauf zum Besucherzentrum. Die Sonne scheint zwar immer noch nicht, aber unter den Bäumen ist es recht schwül. Die Tourführer sagen, wir hätten Glück mit dem Wetter - wenn es so warm wie gestern zum Beispiel gewesen wäre, dann wäre diese kurze 1,4 km-Wanderung wohl kaum auszuhalten gewesen.

Auf dem Rückweg lassen Paula, Antonia und ich uns in Oneroa, dem größten Ort der Insel, absetzen. Wir sehen uns ein wenig um, bevor wir einen schmalen Trail zurück zum Fährhafen nehmen. Inzwischen hat ein leichter, angenehmer Sommerregen eingesetzt. Die Inselbewohner wird das freuen - sie haben nämlich, wie unsere Fahrerin uns ebenfalls erklärt hat, kein fließendes Wasser, deshalb fängt jedes Haus das Regenwasser auf, um es dann für den Gebrauch hochzupumpen. Trotz dieses kleinen Makels muss es paradiesisch sein, hier zu leben.


Als wir die Fähre betreten, wird der Regen stärker. Und es kommt mir so vor, dass er immer mehr zunimmt, je näher wir der Stadt kommen. In Auckland ist er dann gar nicht mehr so angenehm. Ein Glück, dass die Bürgersteige der Queen Street durch Hausüberstände beinahe komplett überdacht sind.


Die "Mutter des Waldes". Sie ist über 600 Jahre alt.

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